Laborwerte

Homocystein im Blut zu hoch: Das bedeutet der Blutwert

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Bei Homocystein handelt es sich um eine Aminosäure. Sie entsteht als Zwischen- oder Abfallprodukt bei bestimmten Stoffwechselprozessen und wirkt als Zellgift. Ein erhöhter Homocysteinspiegel im Blut gilt als Risikofaktor für Gefäßerkrankungen wie einen Schlaganfall. Wie lässt sich der Wert senken?

Homocystein: Wie gefährlich sind erhöhte Werte?
© Getty Images/ Westend61

Kurzübersicht: Homocystein

Was ist Homocystein?: Homocystein ist ein Abfallprodukt des Stoffwechsels. Es entsteht beim Abbau der schwefelhaltigen Aminosäure Methionin und schädigt in hoher Konzentration die Blutgefäße. Folge können Herzkrankheiten und ein Schlaganfall sein.

Welche Werte sind zu hoch?: Homocystein-Werte ab 12 Mikromol pro Liter gelten als erhöht.

Behandlung zu hoher Werte: Anpassung der Ernährung, Beheben eines möglichen B-Vitaminmangels

Im Überblick:

Die größten Risikofaktoren für Herzinfarkt

Was ist Homocystein?

Bei Homocytein handelt es sich um eine schwefelhaltige Aminosäure, also einen Eiweißbaustein. Die Verbindung entsteht als Stoffwechselprodukt beim Abbau der lebenswichtigen Aminosäure Methionin.

Homocystein ist in großen Konzentrationen giftig für den Körper, es schädigt unter anderem die Zellen, mit denen Blutgefäße innen ausgekleidet sind und erhöht so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daneben ist auch die Gefahr für eine Gerinnselbildung (Thrombose) erhöht.

Um diesen Schäden entgegenzuwirken, baut der Körper Homocystein in unschädliche Substanzen um, dabei entstehen wieder Methionin sowie die Aminosäure Cystein. Für diese Umbauprozesse bedarf es jedoch an verschiedenen B-Vitaminen, fehlen diese steigt der Homocysteinspiegel im Blut an.

Wichtige B-Vitamine für den Homocystein-Umbau sind:

Auch spielt für den Abbau das Enzym Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase (MTHFR) eine Rolle. Ein Enzymdefekt kann den Stoffwechsel stören und den Umbau verhindern.

Ursachen für einen erhöhten Homocystein-Wert im Blut

Ein erhöhter Homocysteinspiegel, fachsprachlich auch Hyperhomocysteinämie oder Homocysteinämie, kann viele Ursachen haben, mögliche Auslöser sind:

  • Vitamin-B-Mangel: Damit das schädliche Homocystein vom Körper abgebaut werden kann, müssen ausreichend B-Vitamine zur Verfügung stehen. Besteht eine ernährungsbedingte Unterversorgung, kann das Homocystein nicht mehr verstoffwechselt werden und verbleibt unverändert im Blut.

  • Genetische Ursache für zu hohes Homocystein: Angeborene Stoffwechselstörungen (etwa eine MTHFR-Mutation/Homocystinurie) können Ursache der erhöhten Werte sein.

  • Medikamentöse Wechselwirkung: Bestimmte Medikamente benötigen die Vitamine B12, B6 und Folsäure, um wirken zu können. Dazu gehören Antibiotika, Neuroleptika sowie bestimmte Krebsmedikamente (Methotrexat).

  • Weitere Ursachen: Auch übermäßiger Kaffee- und Alkoholkonsum, Rauchen, Übergewicht und Bewegungsmangel sowie Erkrankungen der Nieren (chronische Niereninsuffizienz), Leber und Schilddrüse können eine Hyperhomocysteinämie begünstigen.

Wie schädigt Homocystein den Körper?

Menschen mit erhöhten Homocystein-Werten haben ein gesteigertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da Homocystein die Gefäßwände angreift und die Neigung von Blutplättchen zu verklumpen erhöht. So kann es leichter zu einer Verengung und Ablagerung der Blutgefäße (Arteriosklerose) kommen, ein Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel (Thrombus) wird wahrscheinlicher.

Darüber hinaus lassen Studien einen Zusammenhang zwischen hohen Homocystein-Werten und dem Auftreten folgender Erkrankungen vermuten:

Ab wann ist der Homocystein-Wert erhöht?

Die Bestimmung des Homocysteins erfolgt über eine Blutentnahme am Morgen im nüchternen Zustand – also mit leerem Magen. Auch ein erhöhter Kaffeekonsum in den Tagen vor der Blutentnahme sowie die Einnahme bestimmter Medikamente können die Ergebnisse verfälschen. Werden regelmäßig Medikamente eingenommen, sollte dies vor der Blutuntersuchung mit dem*der behandelnden Arzt*Ärztin besprochen werden.

Der Normalwert für Homocystein liegt bei bis zu 10 µmol/l (Mikromol pro Liter). Ab 12 µmol/l gilt der Wert als zu hoch und damit behandlungsbedürftig.

Erhöhte Homocystein-Werte senken durch Ernährungsumstellung

Homocystein kann nur richtig abgebaut werden, wenn genügend von den Vitaminen B12, B6 und B9 (Folsäure) vorhanden ist. Fehlt nur eines dieser drei Vitamine, kommt es leicht zu erhöhten Werten. Deshalb raten Fachleute Patient*innen mit einem erhöhten Homocysteinspiegel zunächst zu einer Anpassung der Ernährungsgewohnheiten. Empfohlen wird eine abwechslungsreiche Nahrung mit:

  • vielen Zitrusfrüchten
  • grünem Gemüse
  • Bananen
  • Vollkornprodukten

Der Vitamin-B12-Bedarf lässt sich durch tierische Lebensmittel wie Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier decken. Menschen mit veganer und vegetarischer Lebensweise sollten ihre Vitamin-B12-Werte regelmäßig prüfen lassen und bei einem Mangel eventuell Nahrungsergänzungsmittel einnehmen. Auch wenn die Vitamin-B-Spiegel im Körper nicht durch eine angepasste Ernährung in den Normalbereich steigen, kann die Einnahme von Vitamintabletten notwendig werden.

Eine pauschale Einnahme von Vitaminpräparaten wird nicht empfohlen, das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird dadurch nicht verringert.

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