Laborwert Natrium

Natrium: Wann zu hohe und niedrige Werte riskant sind

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Natrium ist für den Körper lebenswichtig, denn es reguliert unter anderem den Wasserhaushalt. Wie sich ein Zuviel an Natrium oder ein Mangel auswirken und wann der Laborwert bestimmt wird?

Mann nutzt Salz in der Küche
© Getty Images/Hinterhaus Productions

Natrium ist ein lebenswichtiger Mineralstoff. Er gehört zur Gruppe der Alkalimetalle und kommt im Körper wie alle anderen Elektrolyte in gelöster Form als Natrium-Ionen vor. Dabei ist Natrium positiv geladen, die Abkürzung ist Na+. Natrium ist der wesentliche Bestandteil der extrazellulären Flüssigkeit, also der Flüssigkeit, die sich zwischen und außerhalb der Zellen befindet – im Blut und im Lymphsystem.

Artikelinhalte im Überblick:

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Natrium entscheidend für den Wasserhaushalt

Natrium spielt für den Wasserhaushalt des Körpers eine große Rolle. Das Elektrolyt zieht Wasser gewissermaßen an – die Natriumkonzentration im Körper steuert so den Wassergehalt des Gewebes. Der Prozess wird im Wesentlichen durch die Nieren und einige Hormone reguliert.

Befindet sich zu viel Natrium im Organismus, hält die Niere Wasser zurück, um die Natriumkonzentration zu verdünnen. Besteht dagegen ein Natriummangel, wird mehr Wasser ausgeschieden und somit das verbleibende Natrium im Körper konzentriert. Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann dieser Regelkreis gestört sein. Fachleute können dies an einem veränderten Natriumwert des Bluts ablesen.

Natrium ist zudem, zusammen mit seinem Gegenspieler Kalium, essenziell für die elektrische Erregbarkeit der Zellen. Die positiv geladenen Ionen bauen zwischen Zellinnerem und Zelläußerem eine elektrische Ladung auf, wodurch Impulse zwischen Nerven- und Muskelzellen weitergegeben werden können. Natrium ist somit auch für das Gehirn und für Denk- und Aufmerksamkeitsprozesse notwendig.

Natriumbedarf und erhöhte Natriumaufnahme

Der Mensch hat etwa 100 Gramm Natrium im Körper, davon entfallen knapp 70 Prozent auf gelöstes Natriumchlorid (NaCl oder auch Kochsalz) und etwa 30 Prozent auf Natriumhydrogenkarbonat (NaHCO3, alternative Bezeichnung: Natron). Letzteres ist für den Säure-Basen-Haushalt, also einen stabilen pH-Wert des Bluts wichtig und ist zudem an der Bildung von Magensäure beteiligt.

Natrium wird vorwiegend über die Nahrung aufgenommen. Der Tagesbedarf für Erwachsene an Natrium liegt bei 1.500 Milligramm. Die tatsächliche Natriumzufuhr ist jedoch, bedingt durch einen hohen Salzkonsum in der westlichen Ernährung, meistens viel höher. Die Ausscheidung von Natrium erfolgt vor allem durch die Nieren über den Urin, nur ein kleiner Teil über den Darm. Auch über den Schweiß verliert der Körper Natrium. Verstecktes Salz im Essen kann Menschen mit Nierenerkrankungen oder Bluthochdruck gefährlich werden. Es ist zum Beispiel in großen Mengen in vielen Fertigprodukten enthalten.

Wann wird Natrium im Blut bestimmt?

Der Natriumwert wird oft routinemäßig bestimmt, um einen Überblick über den Elektrolythaushalt des Körpers zu erhalten. Bei starkem Wasserverlust und Dehydration (Austrocknung) des Körpers kann der Natriumwert Informationen über das Ausmaß des Wasserverlusts liefern. Auch bei Verdacht auf Störungen des Säure-Basen-Haushalts ist der Natriumspiegel ein aussagekräftiger Blutwert.

Zur Diagnose und Therapiekontrolle bestimmen Ärzt*innen den Natriumwert bei:

Der Natriumwert wird dabei meist im Blutserum bestimmt. Möglich sind auch Messungen im 24-Stunden-Urin.

Wann ist der Natriumwert im normalen Bereich?

Die Konzentration von Natrium im Blut darf nur in einem sehr engen Bereich schwanken. Zu viel oder zu wenig von dem Elektrolyt führt zu Störungen wichtiger Körperfunktionen. Der Normalwert liegt zwischen 135 und 145 mmol/l (Millimol pro Liter).

Zu beachten ist, dass Labore aufgrund unterschiedlicher Analysemethoden sehr oft eigene Referenzwerte angeben, die von den hier beschriebenen Normalwerten abweichen können. Diese Referenzwerte müssen bei der Interpretation der Blutwerte beachtet werden.

Gefährlicher Natriummangel: Symptome bei Hyponatriämie

Ursachen eines zu hohen Natriumwerts

Vor allem zu wenig Wasser im Körper führt zu einem Anstieg der Natriumkonzentration im Blut, der medizinische Fachausdruck ist Hypernatriämie. Ursachen dafür können sein:

  • Starkes Schwitzen

  • Fieber

  • Erbrechen

  • Durchfall

  • Dehydration (bei Hitze)

  • Ungenügende Flüssigkeitsaufnahme und vermindertes Durstgefühl (zum Beispiel bei alten Menschen, Kleinkindern, bewusstlosen Menschen oder bei Kopfverletzungen)

  • Zu hohe Wasserausscheidungen der Nieren, zum Beispiel bei Diabetes insipidus oder die Einnahme von harntreibenden Medikamenten

  • Erkrankungen der Nebenniere (Conn-Syndrom)

Auch wenn über die Nahrung in der Regel zu viel Natrium aufgenommen wird, führt ein hoher Natriumgehalt in verspeisten Lebensmitteln allein nicht zu erhöhten Natriumwerten. Überschüssige Salze werden beim gesunden Menschen durch eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme und Natriumausscheidungen über die Niere ausgeglichen. Patient*innen mit Nierenerkrankungen sollten dagegen auf eine natriumarme Kost achten.

Zu hohe Natriumwerte äußern sich durch Unruhe und Erregbarkeit, es können Krämpfe und Bewusstlosigkeit auftreten.

Ursachen und Symptome eines zu niedrigen Natriumwerts

Wenn der Mensch mehr Wasser aufnimmt, als die Ausscheidungskapazität des Körpers beträgt, wird das im Körper vorhandene Natrium "verdünnt", der Natriumspiegel sinkt. Medizinisch wird dieser Zustand als Hyponatriämie bezeichnet.

Niedrige Natriumwerte treten auf bei:

In vielen Fällen können auch Erbrechen und Durchfall für einen hohen Natriumverlust verantwortlich sein. Hyponatriämie äußert sich unter anderem durch Abgeschlagenheit, Schwäche und mangelnde Leistungsfähigkeit.

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