Keine Menstruation

Amenorrhoe: Periode bleibt aus

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Die Periode bleibt aus? Während der Schwangerschaft oder in den Wechseljahren ist eine Amenorrhoe vollkommen normal. Außerhalb dieser Zeiten können verschiedene Zustände, Krankheiten und Störungen dafür sorgen, dass die Regelblutung ausbleibt. Welche Ursachen und Behandlung infrage kommen.

amenorrhoe frau hält sauberen tampon
© iStock.com/gpointstudio

Artikelinhalte im Überblick:

Wichtige Warnsignale der Periode

Was ist eine Amenorrhoe?

Während einer Schwangerschaft, der Stillzeit und mit dem Eintreten der Wechseljahre ist eine Amenorrhoe vollkommen normal. In den fruchtbaren Jahren dagegen gilt es als Menstruationsstörung, wenn die Periode ausbleibt. Man unterscheidet zwei Formen der Amenorrhoe:

  • Bei der primären Amenorrhoe hat sich über das 16. Lebensjahr hinaus noch keine Regelblutung eingestellt.

  • Eine sekundäre Amenorrhoe liegt vor, wenn die Menstruation mindestens drei Monate lang ausbleibt, die Frau aber vorher schon Regelblutungen hatte.

Amenorrhoe: Welche Ursachen stecken dahinter?

Für eine primäre Amenorrhoe sind in einem Drittel der Fälle Chromosomenstörungen verantwortlich, zum Beispiel das Turner-Syndrom, das Klinefelter-Syndrom oder das Swyer-Syndrom. In zwei Drittel der Fälle steckt eine organische Störung dahinter: Nicht vollständig entwickelte Eierstöcke, ein blockierter Muttermund oder ein komplett verschlossenes Jungfernhäutchen (Hymen) verhindern eine reguläre Periodenblutung. Auch Hormonstörungen können eine Amenorrhoe auslösen, darunter beispielsweise eine Schilddrüsenunterfunktion oder das Polyzystische Ovarialsyndrom (PCO). In seltenen Fällen tritt die primäre Amenorrhoe als Begleiterscheinung von Erkrankungen wie Krebs oder Diabetes auf.

Sekundäre Amenorrhoen haben oft einen psychischen Hintergrund. Das liegt daran, dass Hormone den Menstruationszyklus steuern. Diese werden wiederum vom Gehirn reguliert. Bleibt die Regelblutung aus, sind die Ursachen dafür oft in den hormonproduzierenden beziehungsweise steuernden Hirnbereichen zu finden: Hypophyse, Hypothalamus und dadurch auch im Stoffwechsel. Dieser ist anfällig für Stress, weil durch psychische Belastungen sogenannte Stresshormone ausgeschüttet werden, die das hormonelle Zusammenspiel empfindlich stören können.

Typische psychische Ursachen für eine sekundäre Amenorrhoe sind:

  • Stress, Burnout

  • starke Gewichtsschwankungen wegen häufiger Diäten

  • Untergewicht wegen Magersucht

  • exzessiv betriebener Sport oder andere Extremsituationen

Auch Medikamente können eine Amenorrhoe auslösen. So gibt es beispielsweise die Post-Pill-Amenorrhoe, die nach dem Absetzen der Antibabypille auftritt. Antidepressiva, Blutdrucksenker und Chemotherapien können ebenfalls zum Ausbleiben der Periode führen. Krankhafte Veränderungen der Gebärmutter (zum Beispiel Endometriose) oder ein hormonproduzierender Tumor der Eierstöcke oder der Hirnanhangsdrüse sind nur sehr selten die Ursache für eine Amenorrhoe.

Symptome der Amenorrhoe

Die Menstruation ist Teil des Zyklus der Frau, mit dem ihr Körper sich Monat für Monat auf eine Schwangerschaft vorbereitet. Tritt eine solche nicht ein, stößt der Körper die Gebärmutterschleimhaut ab – die dabei periodisch auftretende Blutung wird umgangssprachlich "Periode" oder "Regel" genannt. Die erste Regelblutung ist die Menarche, die normalerweise im Alter zwischen 11 und 14 Jahren auftritt, die letzte Menstruation findet durchschnittlich im Alter von 51 Jahren statt.

Hauptsymptom einer Amenorrhoe ist das Ausbleiben der Regelblutung. Abhängig vom Grund der Amenorrhoe treten manchmal weitere Symptome auf:

  • Veränderungen der Brustgröße

  • milchige Absonderungen aus der Brust

  • Gewichtsschwankungen

  • Akne

  • verstärkter Haarwuchs im Gesicht

  • Haarverlust

  • Kopfschmerzen oder Sehstörungen

  • vaginale Trockenheit 

  • tiefere Stimme

Untersuchungen bei Amenorrhoe

Wenn die Menstruation länger als drei Monate ausbleibt, ist ein Arztbesuch nötig. Die *Der behandelnde Frauenärztin*Frauenarzt wird zunächst eine Schwangerschaft sowie den Beginn der Wechseljahre ausschließen. In einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) geht sie*er verschiedenen Fragen auf den Grund:

  • Wann fand die erste und wann die letzte normale Regelblutung statt?

  • War die Periode immer regelmäßig? Wie lang ist der Zyklus normalerweise?

  • Wie lange und schwer ist die Blutung üblicherweise?

  • Leidet die Betroffene unter zyklischem Brustspannen und Stimmungsschwankungen?

  • Gab es starke Gewichtsschwankungen? Liegen andere Symptome vor?

  • Gibt es chronische Krankheiten (auch in der Familie)? Welche Medikamente werden eingenommen?

  • Wie ist der Stresspegel?

Mittels Anamnese, gynäkologischer Untersuchung, Ultraschall und Bestimmung des Hormonstatus lassen sich bereits 95 Prozent der Fälle einer Amenorrhoe abklären. Zur Bestimmung des Hormonstatus werden mithilfe einer Blutprobe die FSH-, TSH-, LH-, Prolaktin- und Testosteronwerte bestimmt. Bei Verdacht auf eine primäre Amenorrhoe wird möglicherweise ein Gentest durchgeführt. Eine Bauch- oder Gebärmutterspiegelung gibt Auskunft über Unregelmäßigkeiten im Bauch- und Beckenraum, mit einer Magnetresonanztomographie (MRT) oder einer Computertomographie lassen sich Fehlbildungen oder Tumore aufspüren.

Amenorrhoe behandeln

Die Therapie einer Amenorrhoe hängt von dem zugrunde liegenden Krankheitsbild ab.

  • Bei einer hormonellen Störung werden entsprechende Hormonpräparate verordnet. Der Zyklus reguliert sich daraufhin und die Regelblutung kommt zurück. Auch ein Kinderwunsch lässt sich so oft erfüllen.

  • Tumore oder Fehlbildungen der Geschlechtsorgane lassen sich oft nur mit einer Operation in den Griff bekommen.

  • Liegt ein Y-Chromosom vor, empfehlen Ärzte wegen des erhöhten Krebsrisikos eine operative Entfernung der Eierstöcke.

Wenn die primäre oder sekundäre Amenorrhoe durch den Lebenstil bedingt ist, empfehlen sich folgende Maßnahmen:

  • Regulierung des Über- oder Untergewichts

  • gemäßigter Sport

  • Stressreduktion

  • Eine Psychotherapie unterstützt dabei, Essstörungen und psychische Belastungen besser in den Griff zu bekommen. Mit dem ausgeglichenen Gefühlshaushalt regulieren sich oft auch die Menstruationsstörungen.

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